Dreieinhalbstündiges Programm im „Filmpalast“ des Harmonika-Clubs „Viktoria“ Au am Rhein 

Zwei Abende lang hatte Au am Wochenende einen Filmpalast. Als solchen jedenfalls bezeichnete Moderatorin Irene Merkel die Rheinauhalle, in der der Harmonika- Club „Viktoria“ an zwei Abenden seine Revue „Klappe 1“ präsentierte. Dabei handelte es sich um ein mit viel Aufwand in Szene gesetztes Programm voller Filmmelodien. Unter der Leitung von Dirigent Horst Engelhard begeisterten zahlreiche Mitwirkende das Publikum im zweimal ausverkauften Saal.

 Der Erfolg ist zu einem guten Teil dem 1. Orchester, der HC-Fördergruppe und einer Band zu verdanken, die alle unter Engelhards Leitung spielten. Aber auch die singenden Akteure haften großen Anteil. Unter den Solisten aus diesen Reihen ist an erster Stelle Regina Westermann zu nennen, die mit ihrer klaren und starken Sopranstimme Hollywood-Hits wie „I will always love you“, „My heart will go on“ zu Glanzlichtern gestaltete. Zusammen mit dem Bariton Ulli Goldenbaum, der mit Joe-Cocker-Timbre Eindruck machte, interpretierte Westermann „Up where we belong“ und mit Dietmar Schweizer, einem weiteren Bariton, „The Time of my Life“.

Als weiterer Solist war Josef Ball (Bass) mit von der Partie, der gewohnt souverän und mit Augenzwinkern aus der deutschen Filmgeschichte „Ob blond, ob braun“ und „Man müsste Klavier spielen können“ erklingen ließ. Die junge Sängerin Katharina Martin übernahm einen Gesangspart aus dem „Dschungelbuch“, mit dem zudem Yannick Fahrner als Mogli seinen Auftritt hatte. Zu Western-Melodien von Ennio Morricone blies Willi Bauer auf der Mundharmonika so schaurig-schöne Stücke wie „Das Lied vom Tod“.

Hohe Qualitäten bewies ein Chor aus acht Frauen, der weit mehr war als eine Begleitung im Hintergrund und bei „Sister Act“ etwa eine mitreißende Hochform entfaltete. Nicht zu vergessen ist Klaus Oberle, der aus seinem Saxophon mal schmachtende Wohllaute, mal vernichte Stimmung wie bei „Harlem Nocturne“ holte. Zu dem Film „Dirty Dancing“ legte das Tanzpaar Nicole Schiehle und Tobias Lott eine kesse Sohle aufs Parkett. Mehrere tänzerische Beiträge lieferte die Gruppe „PINOX“ unter der Leitung von Susanne Joos und Ute Wilhelm.

Für die dreiteilige Revue hatten sich die Organisatoren allerhand Beiwerk einfallen lassen. Das von einem überdimensionalen Filmstreifen dominierte Bühnenbild wurde für den mittleren Teil vollkommen verändert. Man fand sich in „Rick‘s Cafe“ aus „Casablanca“ wieder, elegante Damen und fesche Herren suchten nach Gesellschaft, eine Band spielte, romantische Atmosphäre machte sich breit.

Wesentliches zur kurzweiligen Unterhaltung trug ein stimmiger Multimedia-Rahmen bei. Über der Bühne war eine Leinwand angebracht, auf der zeitweise mit Filmausschnitten das Programm ergänzt wurde. Manche Bühnenauftritte wurden mit raffinierter Bildführung auf das Großformat übertragen. In den Pausen wurde diese Technik dazu genutzt, die Sponsoren der Revue in Werbeblocks zu präsentieren.

Der Einfallsreichtum erfasste alle Bereiche der Veranstaltung, selbst am Popcorn und Eis fehlte es nicht. Mit dreieinhalb Stunden Dauer hatte die „Viktoria“-Produktion „Klappe 1“ zwar Überlänge, aber es war wie bei einem guten Film: kein bisschen langweilig sondern sehr unterhaltsam.

Rastatter Tagblatt 29.10.2001  Heck
 

 

Hier ein Auszug aus dem Programm in Bildern

1. Teil
 

 

 

 

 

2. Teil

 

 

 

 

3. Teil