Konzert 2023

Musikalisches Rendezvous


Harmonika-Club vermittelt Publikum in Au am Rhein einen Eindruck vom französischen Lebensgefühl

Für knappe zwei St unden ist es dem Harmonika-Club „Viktoria“ gelungen, die Welt in Au am Rhein in blau-weiß-rotes Licht zu tauchen – zur Freude der Konzertbesucher, die in der Rheinauhalle ein „Musikalisches Rendezvous“ genießen wollten. Zu Beginn erlebten die Besucher die „Harmonika-Kinder“, die zusammen mit der Spielgruppe des Harmonika-Clubs zum „Tanz unter der Brücke von Avignon“ aufforderten. Es entstand ein erster Eindruck französischen Lebensgefühls.


Es dauerte nur wenige Titel, bis sich die Veranstaltungshalle in eine große Bühne jenseits des Rheins verwandelte, sich heimatverbundene Badener als Liebhaber und Kenner französischer Chansons zu erkennen gaben. Zwölf Titel, mit nur einer Pause zum Bühnenumbau, verlangten auch von den geübtesten Musikerinnen und Musikern eine hohe Konzentration. Ihrer Begeisterung konnte sich auch das Publikum schon gleich nach den ersten intonierten Titeln der HC-Spielgruppe „Sous le ciel de Paris“ (Hubert Giraud), Charles Trenets Komposition „La Mer“ und Jean Peyronnins „Reine de Musette“ nicht mehr entziehen. Neben Titeln, die überwiegend von der Sehnsucht nach Liebe handelten, interpretierte das Orchester vor allem Chansons, in denen die Freude am Leben und die Begeisterung für Paris unüberhörbar waren. Da schlüpften die Badener Instrumentalisten mühelos in die Rollen der Akkordeonspieler auf der anderen Seite des Rheins. Der typische Klang der Instrumente versetzte die Konzertbesucher mitten auf auf den Tour Montparnasse, als das Orchester den „Chanson d’amour“ (Wayne Shanklin) spielte und vom „Plaisir d’amour“ (Jean-Paul-Égide Martini) schwärmte. Die Zuhörer ließen sich gern über den Rhein übersetzen, wie ihre Lust zum Mitsummen, Mitschwingen und rhythmischen Mitklatschen bewies. Energiegeladenen Songs zeigte sich das Orchester ebenso gewachsen wie gefühlvolleren Titeln, die leisere Töne verlangten. Einer davon ist das tänzerische Chanson „Flair de Musette“ (Richard Kersting), das der Barockmusik des 18. Jahrhunderts nahesteht und sich durch Verwandtschaft zur Pastorale auszeichnet. Besonders mitreißend war das Medley des „Mr. 100.000 Volt“, des Chansonniers Gilbert Becaud. Natürlich wäre ein französisches Chanson-Konzert ohne Mireille Mathieu, die „La Demoiselle d‘Avignon“ nicht denkbar. Im Medley „Tour des Chansons“ schmetterten, schluchzten und jubelten die Musiker auf der Bühne.

 

Der Akkordeon-Solist Albert Diachenko in der Bildmitte, links die Dirigentin Gitta Zeller, ganz rechts die Moderatorin Ute Wilhelm (Foto: Dagmar Uebel)


Nach Volkstanz im Dreivierteltakt, Tango und Can-Can waren alle glücklich: das Orchester, die Dirigentin und Leiterin Gitta Zeller, die Moderatorin Ute Wilhelm und die Konzertbesucher ohnehin. Bewunderung gab es jedoch schon vorher, als Peter Pokrandt mit alpenländischen Akkordeonklängen überraschte und Albert Diachenkos solistisches Können half, in französische Gefühle einzutauchen. Beim Hinaustreten vor die Türen der Rheinauhalle war man versucht, sich mit einem „au revoir“ von Sitznachbarn zu verabschieden.


(Dagmar Uebel BNN: 18.10.2023)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Solist Albert Diachenko