Au am Rhein (phs). Zu einer gut vierstündigen, im Programmablauf abwechslungsreichen Weihnachtsfeier lud am Samstag der Harmonika-Club (HC) „Viktoria“ Au am Rhein in die dortige Rheinauhalle. Den musikalischen Eröffnungsgruß besorgte das 1. Orchester unter Leitung von Horst Engelhard mit „Night in Copenhagen“, „Music of Resurrection“ und „Gilbert O`Sul-livan in Concert“.
HC-Vorsitzender Walter Hettel drückte in seinem Grußworte die Freude über den zahlreichen Besuch aus. Stellvertretend für alle Ehrenmitglieder galten besondere Willkommenswünsche Ehrenvorstand Roland Fahrner, Bürgermeister Hartwig Rihm, Ehrenbürger Alfred Weßbecher und den Gemeinderäten Jochen Bauer, Artur Hertweck und Dieter Weßbecher. Das heutige Programm sei gleichfalls ein musikalisches und unterhaltsames „Weihnachtsgeschenk“ vom HC an seine Freunde und Gönner, betonte der Vereinsvorsitzende, wobei im Mittelpunkt die Akkordeonmusik stehe.
Als weitere Höhepunkte kündigte man die Auftritte der Fördergruppe unter Dirigentschaft von Horst Engelhard, und das Jugendorchester unter Leitung von Maria-Luise Hettel, an. Bei dieser musikalischen Reise unter dem Titel „Das Weihnachtslied in Europa“ wurden alle sechzig aktiven HC-Jugendlichen zu mitreisenden Bühnendarsteller.
„Reiseleiterin“ und Moderatorin Doris Weßbecher-Hengst erklärte jeweils Sitten und Weihnachtsbräuche der Menschen in den einzelnen Ländern. Zu jeder musikalischen „Reisestation“ betrat ein Kind in der hierzu jeweils typischen Landestracht die Bühne. Die Reihe der kleinen Darsteller vergrößerte sich im Scheinwerferlicht zu einer bunten Trachtengruppe fröhlicher kleiner Europäer. Geografisch begann die musikalische Weihnachtsreise in Italien, wo geschmückte Weihnachtsbäume selten, aber Krippen und Figuren häufig anzutreffen sind. Nach altem Brauch findet hier die Bescherung erst in der Nacht zum 6. Januar statt, wie die Moderatorin erklärte. Als erstes Weihnachtslied erklang der deutsche Titel „Zu Bethlehem überm Stall“. Spanien, Portugal und Frankreich waren die nächsten „Reiseziele“, die dann über England, Schottland, Finnland und Schweden nach Polen führten. Über Böhmen und Mähren „entführte“ man die Zuhörer in die weihnachtliche Slowakei, Russland, Ungarn, Rumänien und Bulgarien und dann zurück nach Deutschland, wobei das Lied „Stille Nacht – heilige Nacht“ festliche Vorweihnachtsatmosphäre verbreitete. Eine weihnachtliche Europareise ging zu Ende, die viel interessantes Wissen über Länder, Menschen und deren Festtagsbräuche vermittelte.
Den Blick auf zwei Hauseingänge mit einer Bank, Pumpe und einem Holzhäuschen, unschwer als bäuerlichen „Plumpsklo“ mit ausgeschnittenem Türherzen zu erkennen, gab der zurückgezogene Bühnenvorhang zum Theaterstück „Katzenjammer“ preis. Und da saßen sie beim „Katzenjammer“ auf der Bank, die Bauern Opa Otto (Norbert Hettel) und Nachbar Alois (Hans Burger). Der große landwirtschaftliche Betrieb „Marienhof“ stand vor dem finanziellen Ruin und musste verkauft werden. Nach dem Tod ihrer Eltern bewirtschaftete die junge Bäuerin Brigitte (Simone Stern) mit Knecht Doni (Michael Ball) das Anwesen. Künstler Friedbert (Armin Bolz), der das Altenteil des Opas bewohnte, wusste geschickt die Gutmütigkeit von Jungbäuerin Brigitte auszunutzen und lieh alles aus, was er nur bekommen konnte. Zum Kauf des Anwesens avisierte sich eine gewisse Frau von Henneliese (Maria-Luise Hettel) in Begleitung einer 17jährigen Charlotte. Als die Herren des Bauernhofes hiervon erfuhren schlüpften sie zum Empfang der vermeintlich jungen Begleiterin in ihre Sonntagskleidung. Auch der Junggeselle Gräble (Bruno Bauer) war auf das Eintreffen der Käufer ganz gespannt. Die Enttäuschung ist bald groß, denn die 17jährige Charlotte ist keine zweibeinige Weiblichkeit, sondern die betagte Katzendame der adligen Kaufinteressentin. Als man von den Umwandlungsplänen in einen reinen vegetarischen Hof ohne Tierhaltung erfährt, ist es mit der Verkaufsbegeisterung zu „jedem Preis“ zu Ende. Man fürchtet um die leckeren Wurst- und Fleischmahlzeiten und will nicht zum „Körnerfresser“ werden. Da betreten als Hofkäufer plötzlich noch die betagten, altmodischen Frauen Kreszenz (Heike Weßbecher) und ihre schwerhörige Schwester Hermine (Katja Landhäußer) die Szene. Sie wollen den Hof für „ihr Bübl“, ihren Enkel Peter (Tobias Weßbecher) erwerben, der das Priesterseminar besucht. Der Marienhof soll dem zukünftigen Geistlichen als Mitgift den Einstieg ins Kloster erleichtern. Doch der vermeintliche Priester Peter studiert ohne Wissen seiner Tanten seit drei Jahren Landwirtschaft. Die verliebte Jungbäuerin Brigitte bekommt das „Büble“ und der Hof hat einen neuen Bauer, so das Happyend der fast dreistündigen Bühnengeschichte unter der Regie von Walter Hettel. Es war ein von der HC-Theatergruppe vorgetragener Dreiakter für „Dauerlacher“, bei dem die Rollen den Mitwirkenden förmlich auf den „Leib“ zugeschnitten waren. Der anhaltende Applaus wurde zum unüberhörbaren Wertungspegel für eine begeisternde Bühnenleistung.